Ich wurde 1956 geboren, na und?

1956, 1956, 1956 – ich kann es nicht mehr hören, immer wenn ich mich irgendwo blicken lasse, auf einem Podium oder einer Bühne, steht da einer und sagt: „Herr Hacke wurde 1956 geboren.“ Kann er nicht mal 1957 sagen oder 1955?

Nein, immer 1956, den Leuten fällt einfach nichts ein, ihre Hirne sind leer wie ein Kohlenkeller im Kriegswinter, sie riskieren auch nichts, sie wollen nichts falsch machen, bloß nicht auffallen mit einem Fehler, lieber nachschauen und dann das Immergleiche. Neunzehnhundertsechsundfünfzig.

Danach kommt natürlich: Braunschweig. Weil ich da geboren wurde, 1956 war das, wenn Sie es noch mal genau wissen wollen. Was geht mich Braunschweig noch an? Null. Aber ich bin da geboren, das werde ich nicht mehr los, ich schlafe ein, wenn ich das Wort nur höre. Braunschweichrchrchrrr…

Dann kommt natürlich das mit dem Studium. Ich sag’s nicht mehr, ich bring‘ es nicht mehr über die Lippen, Langweilungswissenschaften an der Ludwig-Langweil-Langiversität in Langweilchen. Das war 1981 Gott sei Dank zu Ende. Und dann?

Sie wissen doch längst, dass ich dann zur Süddeutschen Zeitung bin, was fragen Sie das jetzt noch extra? Soll ich die einzelnen Ressorts aufzählen? Noch mal? Das können Sie nicht verlangen. Ende jetzt.

Wohnt in München und im Chiemgau, schreibt Kolumnen und Bücher, die sind in dreizehn Sprachen übersetzt, welche, sag‘ ich nicht mehr, hab‘ ich schon viel zu oft, vielleicht sind es auch vierzehn, interessiert doch nicht… Schluss, jetzt, Schluss.