Vor ungefähr drei Jahren schrieb ich im Süddeutsche Zeitung Magazin eine Kolumne, die so begann: „Leserin W. erzählte mir folgende Anekdote: Ihre zwei Töchter, zwei und vier Jahre alt, sitzen mit ihr am Frühstückstisch. Die Ältere, schon ein Kindergartenkind, hält der Jüngeren einen ausschweifenden Vortrag über die Dinge der Welt unter besonderer Berücksichtigung der Frage, wie man mit diesen Dingen umgehen solle, wie man also zum Beispiel esse; was man tue, was nicht; was man dürfe, was nicht. Die Kleine (W. beschreibt sie als vom Naturell her sehr entspannt, sprachlich natürlich damals altersgemäß weit weniger versiert) sitzt vor ihrem Frühstück, kleckert in aller Seelenruhe vor sich hin, hört sogar zu. Als die Große eine Atempause einlegen muss, blickt sie kurz auf und sagt: 'Jawohl, Herr Pupsmann!'“
Im Folgenden schlug ich dann vor, Herr Pupsmann als Begriff auf alle Großmannsüchtigen dieser Welt anzuwenden, damals in erster Linie Donald Trump. Heute kämen noch viele andere in Frage, von Putin bis Xi Jinping, von Schröder bis Thomas Bach, wobei: Putin schließe ich jetzt aus. Bei einem Mörder und Verbrecher wie ihm ist ein Kinderscherz nicht mehr angemessen (eigentlich gilt das übrigens auch für den Chinesen), ich will ihn vor Gericht sehen, und ich bin sicher, dass er eines Tages auch dort landen wird.
Ein gutes Ende wird es mit ihm jedenfalls nicht nehmen.
Aber mein Dank gilt erst einmal Leserin B., die in Lockdown-Zeiten drei sehr schöne Topflappen für mich gehäkelt hat, Pupsmann-Lappen. Wohl mir, der ich solche Leserinnen habe! Ein Hoch auf Frau B.! Nieder mit allen Pupsmännern!
Und dann fällt mir gerade wieder Leser P. ein (nein, nicht P. wie Pupsmann, sondern eben nur zufällig Herr P.), der Anfang 2020 auf einem Spaziergang in München eine Bank entdeckte, die Pupsmann-Bank nämlich.
Und drittens habe ich auch Herrn M. sehr zu danken, der meine kleine Geschichte auf Facebook gesehen hatte und mir sogleich diese netten und lustigen Zeilen schrieb:
„Als ich soeben Ihren Text über den Gedankenaustausch zwischen Kindern am Küchentisch las, habe ich doch vor allem über den Herrn Pupsmann herzlich grinsen müssen. Und mir fiel eine Begebenheit ein, die ich vor nahezu 30 Jahren mit meinen drei Söhnen am Küchentisch erlebt habe. Es gab Fischstäbchen, und es entbrannte ein Konkurrenzkampf um das letzte Stück. Dabei fiel es zu Boden.
Also bat ich, pädagogisch komplett unbelastet, meine Söhne darum, mir mal Wörter zu nennen, die auf sicht enden, und sie mir zu erklären. Die beiden Älteren wechselten sich ab. Es erklangen Vokabeln wie Rücksicht, Vorsicht, Übersicht und Nachsicht. Als ich meinen Jüngsten, der bis dahin geschwiegen hatte, um ein solch schönes Wort bat, überlegte er kurz, schaute seinen großen Bruder an und sagte Arschgesicht.“